Bad sanieren – Tipps und Infos vom Profi. Erfahre hier mehr zu den aktuellen Trends, Planungs-Tipps für kleine Badezimmer, den Renovierungs-Kosten fürs Bad bis hin zur Auswahl von Armaturen, Badkeramik und mehr.

Zur Person: Swen Dünhofen ist Geschäftsführer der Bad und Raum GmbH in der Schweiz. Seit über 10 Jahren gestaltet er Badezimmer für private Bauherren. Dabei übernimmt er alle Teilpunkte: von der ersten Idee, der Planung, der Organisation und Koordination bis hin zum fertigen Badezimmer.

Bad renovieren - Interview

Was kostet eine Badsanierung?

Der Umbau eines Badezimmers, ist vergleichbar mit dem einer neuen Küche. Für ein komplett neues oder ein kernsaniertes Badezimmer sollte man mit etwa 30.000 CHF/EUR rechnen, wobei es nach oben fast keine Grenze gibt. Der Markt bietet Badmöbel für 500 CHF/EUR aber auch für 20.000 CHF/EUR. Aus diesem Grund ist es essentiell das sich die Bauherren Gedanken machen welche Anforderungen das neue Bad erfüllen muss. Soll es beispielsweise zweckmäßig sein, da kleine Kinder im Haushalt leben oder soll es ein Traum-Bad sein wie man sie aus Magazinen kennt.

Eine realistische Kostenzusammenstellung vorab ist sehr wichtig um „böse“ Überraschungen zu vermeiden. Nicht das der Weg zum Traum-Bad ein Albtraum wird.

Bad renovieren Kosten*

Demontage, Abriss und Entsorgung (je nach Eigenleistung)500€ - 3000€
Badeinrichtung inkl. Montage, Anschlüsse und Armaturen in guter Qualität (WC, 2xWaschbecken und Badewanne)ab ca. 5000€
Fliesenleger und Malerarbeiten – Material und Lohn (je nach Fliesen und Badezimmer-Größe)ca. 2500€ bis 6000€

*Ergänzung der Redaktion. Aufgliederung der wichtigsten Kostenpunkte für eine Renovierung des Badezimmers ohne gröbere Veränderungen im Raum. Alle Preisangaben sind Richtwerte und können stark variieiren. Die Mehrwertsteuer ist inbegriffen.

Mögliche Kostenpunkte bei der Badsanierung sind:

  • Planungskosten und Projektleitung
  • Vorbereitung (Abdeckarbeiten, Staubschutzwände)
  • Demontage, Abriss und Entsorgung
  • Grundrissveränderungen
  • Elektriker (Anschlüsse versetzten, FI Sicherungen im Sicherungskasten)
  • Sanitärinstallateur (Anpassung bestehender Installationen, Rohmontage, Fertigmontage)
  • Wand- Decke Bodenbeläge (Fliesenleger, Maler etc.)
  • Einrichtung (Badmöbel, Armaturen, Licht etc.)

Badsanierung in Eigenleistung – was ist ratsam?

Mit dem nötigen Know How kann man das Badezimmer selber entkernen/ zurück bauen. Vorab sollte ein Installateur die Leitungen abhängen und verzapfen oder wenn möglich sogar das Wasser abdrehen. Eventuelle Malerarbeiten könnte man auch selber übernehmen. Die restlichen Arbeiten sollte ein Profi ausführen.

Anmerkung der Redaktion: Hier findest du mehr zum Thema Eigenleistungen

Material für Waschbecken und Badewanne: Keramik, Mineralguss oder Acryl?

Mineralguss

Mineralguss wie Cristalplant® oder Ceramilux® sind ideal für die Herstellung von Badewannen, da dieses Material die Wärme des Wassers länger speichert. Das Material ist äußerst praktisch und für den täglichen Gebrauch geeignet, da es unempfindlich in Bezug auf Beschädigungen wie Kratzer und Stöße ist. Leichte Kratzer beeinträchtigen die Funktionalität des Produktes nicht. Beide Materialien sind langlebig schwer entflammbar, kompakt, nicht porös, hygienisch und UV resistent. Haare sollte man jedoch nicht darin färben, da die Farbpartikel leichter an der matten Oberfläche haften.

Keramik

Keramik ist der Klassiker und immer noch das meist verwendete Material für Waschbecken. Keramik ist dank seiner glasierten Oberfläche sehr pflegeleicht. Trotzdem gilt auch hier die Regel das Reinigungsprodukte nicht direkt und unverdünnt auf die Oberflächen gegeben werden sollten da v.a. saure Reiniger die Oberfläche angreifen können.

Schläge mit harten Gegenständen, ich denke hier beispielsweise an ein Parfum welches aus der Hand gleitet, sollten vermieden werden. Es kann zu Absplitterungen oder gar zu Brüchen führen.

Acryl

Meine ehrliche Meinung zu Acryl – Für Objekte im unteren Preissegment ist das in Ordnung. Ansonsten budgetiert man besser einige Franken/Euro mehr und arbeitet mit Keramik oder Mineralguss. Das Ziel ist ja viele Jahre Freunde an den Produkten zu haben.

Worauf ist beim Armaturenkauf zu achten?

Die Auswahl von Armaturen ist riesig. Der Markt gibt für jeden Geschmack Produkte her. Bei der Wahl von Armaturen gibt es eine Grundregel die man beachten muss wenn man bei einem Wasserschaden welcher auf defekte Armaturen zurück zu führen ist keine Probleme mit den Versicherungen haben möchte. Die Armaturen müssen zwingend DVGW oder SVGW zertifiziert sein.

Verchromte Messing-, Edelstahl- oder Kunststoff-Armaturen*

Verchromte Messing-Armaturen werden am häufigsten eingesetzt. Sie sind robust, langlebig, korrosionsbeständig, pflegeleicht und günstiger als Edelstahl-Armaturen. Auf eine gute, qualitätvolle Verarbeitung ist zu achten.

Edelstahlarmaturen sind in etwa doppelt so teuer im Verleich zu verchromten Messing. Es sind verschiedene Oberflächenausführungen möglich: von Hochglanz bis Matt. Sie sind ebenfalls robust, pflegeleicht, langlebig. Dazu sind sie auch noch kratzfest und besonders hygienisch, selbst Kalk lagert sich kaum an der Oberfläche ab.

Kunststoff-Armaturen sind in etwa gleich teuer wie verchromte Messing-Armaturen, haben aber eine kürzere Lebensdauer.

*Ergänzung der Redaktion.

Tipps für kleine Badezimmer

In einem kleinen Bad muss jeder Zentimeter sinnvoll genutzt werden. Gestaltungselemente und Möbel, die das Bad optisch vergrössern sind hier gefragt.

  • Immer gut ist ein grosser, wenn möglich sogar komplett versenkter Spiegelschrank. Dieser bietet viel Stauraum und durch die Spiegelfläche eine optische Raumvergrösserung.
  • Nicht nur die Fläche eines Raums sondern auch die Höhe sollte optimal genutzt werden. So gibt es heute stilvolle Regale in jeder Grösse für das Bad.
  • Helle Farben, sei es bei den Möbeln oder bei der Wandfarbe, lassen den Raum grösser wirken. Man kann aber auch mit Farbschattierungen arbeiten. So wirkt ein Raum höher wenn die Decke heller gehalten wird als die Wände. Tiefenwirkung erzielt man, wenn der Boden und eine Wand die gleiche Farbe haben.
  • Fugenlose Wände mit speziellen Wandbelägen oder grossformatige Platten lassen den Raum ebenfalls grösser wirken.
  • Aber auch die richtige Beleuchtung spielt eine grosse Rolle, denn schlecht ausgeleuchtete Räume wirken immer kleiner.

Was sind die aktuellen Trends und Entwicklung im Badezimmer?

  • Die ebenerdigen Duschen in Kombinationen mit Regenbrausen sind immer gefragter und beschäftigen uns auch in Zukunft. Ein Grund dafür ist, dass ein flacher Einstieg in die Dusche im Alter von Vorteil ist und auch optisch ein schönes Ambiente schafft.
  • Es muss im Badezimmer nicht alles glänzen und farbig sein – matte Erdfarben sind voll im Trend.
  • Bei den Oberflächen ist der reinigungsfreundliche Corian nach wie vor ein Thema. Das Material sieht nicht nur schön aus, sondern fasst sich auch sanft an.
  • Grossformatige Keramikplatten haben zurecht im Badezimmer Einzug erhalten – sie haben einfach eine grossartige Wirkung. Generell lassen grosse Platten selbst kleine Zimmer geräumiger wirken. Es entsteht ein hochwertiges und elegantes Ambiente. Keramikplatten setze ich dort ein wo es zwingend notwendig ist, im restlichen Raum kann man mit Erdfarben oder auch mit Glasfasertapeten wunderschöne Akzente setzen.

Hast du zuletzt noch persönliche Tipps fürs Badezimmer?

Vor allem nichts überstürzen. Wichtig ist, sich von Anfang an ausreichend Zeit für die Beratung und Planung zu nehmen und sich ein Budget zu setzen. Man sollte sich bewusst sein, ein Badezimmer bleibt in der Regel 15 bis 20 Jahre unverändert. Zeichnen Sie den Raum zuerst einmal als Grundriss auf, das macht sichtbar, wie viel Platz vorhanden ist. Wenn es um die Auswahl der Einrichtung, der Gestaltung und der Materialien geht, lässt man sich am besten vom Experten beraten. Danach geht es Schritt für Schritt zum Traum-Bad.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

Fotos: Swen Dünhofen