Eine Fußboden-Unterkonstruktion muss eine Reihe von Anforderungen erfüllen. Hier erfährst du welche das sind und welche Aufbauten in Frage kommen. Und erhältst Infos rund um das Thema Estrich, Trocknungszeit, Trockenestrich etc.

Weiterführende Infos und Fakten zu Bodenbelägen findest du hier: Ratgeber Fußboden, Parkett oder Dielen (Holzböden) und Fliesenböden.

Verschiedene Arten von Fußbodenaufbauten

Heute wird häufig ein Aufbau mit schwimmendem Estrich oder Trockenestrich gewählt. Ebenso gibt es aber auch noch die Möglichkeiten einer Holzriemenkonstruktion oder eines schwimmenden Parketts. Alle diese genannten Arten verbessern sowohl die Trittschall- als auch die Luftschalldämmung.

fußbodenaufbau und Fußbodenunterkonstruktion
Fußbodenaufbau: Holzriemen auf Dämmschicht; Schwimmender Parkett auf Holzwolle-Leichtbauplatten; Trockenestrich; Estrich

Anforderungen an den Fußbodenaufbau

  • Ebenheit: wenn erforderlich, kann die Rohdecke mit einer Schüttung oder Ausgleichsmasse begradigt werden.
  • Schallschutz (Luftschalldämmung und Trittschalldämmung): es wird eine Trittschalldämmung fugenlos verlegt. An den Rändern wird diese Dämmschicht mit Hilfe von Randdämmstreifen hochgezogen.
  • Wärmedämmung: wenn zusätzlich noch eine Wärmedämmschicht erforderlich ist, kann diese als Dämmplatte mit ausreichender Härte unter oder auf der Trittschalldämmung verlegt werden. Auch eine höhere Ausgleichsschüttung mit Wärmedämmenden Eigenschaften ist denkbar.
  • Trennschicht aus Bitumenpapier, Folie o.ä. damit die Feuchtigkeit aus dem Estrich nicht in die Dämmschicht eindringen kann. Die Trennschicht wird auch an den Randdämmstreifen hochgezogen.
  • Lastverteilung: Darauf wird der Estrich gegossen, verdichtet, abgezogen und geglättet. Wenn gewünscht natürlich auch mit Fußbodenheizung. Je dicker die Dämmschicht, desto besser der Schallschutz, aber desto dicker muss auch der Estrich sein um die Lasten zu verteilen.
  • Weiter Anforderungen können sein:
    • schnelle Bauzeit (Reduktion der Trocknungszeit)
    • geringe Feuchtigkeit soll in das Bauwerk eingebracht werden
    • der Fußbodenaufbau soll möglichst niedrig und möglichst leicht sein
    • Einbau einer Fußbodenheizung
    • Eigenleistung soll möglich sein: Einfacher Einbau. Auch eine Fußbodenheizung kann in Eigenleistung selbst verlegt werden – damit lassen sich gut Kosten sparen.

Estricharten

Estrich Aufbau
Estrich Bodenaufbau

Zementestrich, Anhydritestrich, Fließestrich

Am häufigsten wird der Zementestrich oder Anhydritestrich (auch Calciumsulfatestrich genannt) verwendet. Zementestrich ist unempfindlich gegen Feuchtigkeit und kann daher auch im Nassbereich oder draußen verwendet werden. Er ist relativ einfach zu verarbeiten und ideal für eine Fußbodenheizung geeignet. Aus diesen Gründen wird der Zementestrich sehr oft eingesetzt.

Wird dem Estrich ein Fließmittel zugegeben, dann spricht man vom Fließestrich. Dadurch erleichtert sich der Einbau. Der Fließestrich verteilt sich quasi von selbst. Das mühevolle verteilen, verdichten und glatt ziehen entfällt.

Gussaspahltestrich und Trockenestrich

Besonders niedrige Bodenaufbauten erreicht man mit Gussasphaltestrich oder mit Trockenestrich. Außderdem gibt es bei beiden Estricharten keine langen Trockungszeiten und keine Baufeuchte. Daher wird sowohl Gussasphalt als auch Trockenestrich in der Altbausanierung gerne eingesetzt.

Estrich Kosten

Die Kostem für den Bodenaufbau ab der tragenden Decke aber ohne Fußbodenbelag betragen rund 40€/m² oder mehr. Wenn schnellhärtende Estriche, Gussasphalt oder Trockenestriche verwendet werden, kommt es teuerer.

Kosten Zementestrich auf massiver Decke:

  • Untergrund reinigen, Abdichten, Trockenschüttung ca. 30mm + Trittschalldämmung ca. 10mm + Trennlage: rund 20€/m²*
  • Zementestrich 45mm: rund 20€/m²*

Kosten Trockenestrich auf Holzbalkendecke:

  • Trennlagen + Trockenschüttung ca.30mm: rund 10€/m²*
  • Trockenestrich Verbundplatte mit Trittschalldämmung ca.20-30mm: rund 55€/m²*

Achtung: Im Nassbereich (Bad und WC) kommt auf den Estrich noch eine Grundierung und Abdichtung vor dem Verfliesen hinzu. Die Abdichtung muss bis zur Wand hinaufgezogen werden, Rohrdurchgänge etc. werden mit Dichtbändern angeschlossen. Die Abdichtung und Grundierung muss mit dem Trockenestrichsystem zusammenpassen und ebenso auch mit dem Fliesenkleber.

*Die Kosten beinhalten Material, Lohn und Steuern. Die Preise sind grobe Anhaltswerte. Die tatsächlichen Preise sind abhängig von Angebot und Nachfrage vor Ort, der Firma, speziellen Projektbezogen Anforderungen und können demnach stark variieren. Außerdem können je nach Untergrund unterschiedliche Maßnahmen erforderlich sein wie säubern, Haftgrund, Ausgleich von Unebenheiten etc.

Festigkeit von Estrich

Nach 2-3 Tagen ist der Estrich bereits so fest, dass er begehbar ist. Nach rund 4 Wochen ist er voll belastbar.

Tocknungszeit von Estrich

Belegreif ist der Estrich erst dann, wenn nur noch eine gewisse Restfeuchte im Estrich vorhanden ist. Erst dann darf der Fußbodenbelag darauf. Und das ist grundsätzlich erst nach 6 Wochen der Fall (5cm Estrich entsprechen 40 Tage Trocknungszeit). Würden Fliesen beispielsweise zu früh verlegt werden, so könnten sie brechen, weil der Estrich noch „kriecht“ und „schwindet“ und die Fliesen diese Bewegungen nicht mitmachen können. Bei Parkett, PVC oder ähnlichem ist das Problem die Feuchtigkeit, die noch im Estrich vorhanden ist. Der Boden würde sich z.B. wölben.

Die Trocknungszeit ist von der Estrichart, der Schichtdicke, Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig. Um die Trocknungszeit zu verkürzen können Trocknungsgeräte aufgestellt, Trocknungs-beschleunigende Zusätze zugemischt, oder Trockenestriche verwendet werden. Ein sogenannter Schnellestrich ist ein Zementestrich der durch Zusätze bereits nach ein paar Tage Belegsreif ist. Ein solcher Schnellestrich kostet im Schnitt rund 10Euro pro qm mehr als ein konventioneller Zementestrich.

Wenn eine Fußbodenheizung installiert wird, ist ein Aufheizprotokoll einzuhalten. Auch hier dauert es bis zur Belagsreife rund 6 Wochen. Bei Estrichen mit Trocknungs-beschleunigenden Zusätzen kann diese Zeit auf rund 3 Wochen reduziert werden.

Trockenestrich

Trockenestrich besteht meist aus Gipskartonplatten, OSB oder anderen zementgebundenen Holzspanplatten. Er wird meist auf einer Ausgleichsschüttung aufgebracht. Im Nassbereich sind zementgebundenen Platten besser geeignet.

Im Altbau wird häufig ein Fußbodenaufbau mit Trockenestrich gewählt. Dieser ist zwar etwas teurer als ein normaler Estrich, doch hat er einige Vorteile:

  • Schnell und einfach zu verlegen, auch für Laien.
  • Er bring in den Altbau keine zusätzliche Feuchte ein.
  • Es gibt Systeme mit sehr geringer Einbauhöhe, dadurch wird die Konstruktion leichter, was gerade im Altbau erforderlich sein kann.
  • Es entfällt die Trocknungszeit (beim normalen Estrich rund 6 Wochen). Innerhalb von 24 Stunden kann er bereits belegt werden.
  • Auch beim Trockenestrich ist eine Fußbodenheizung möglich, es sind dafür geeignete Systeme zu wählen.

Als Nachteil muss vermerkt werden, dass ein Trockenestrich oft weniger belastbar ist als ein konventioneller Estrich. Hier muss jedenfalls die Tragfähigkeit sowie die auftretenden Verkehrslasten berücksichtigt werden müssen.

Alte Dielenböden sanieren

Im Altbau gibt es oft eine alte Holzbalkendecke mit darüber liegenden Holzdielen. Wenn es kein zusätzlichen Anforderungen an den Schallschutz, den Brandschutz und den Wärmeschutz gibt, kann dieser Dielenboden direkt als Bodenbelag verwendet werden. Vorausgestzt natürlich, die Dielen sind in gutem Zustand und es gbit keine zu großen Unebenheiten und Höhenunterschiede. Die alten Dielen brauchen dann nur geschliffen und geölt, gewachst oder versiegelt werden.

Wenn sich der alte Holzboden in einem schlechten Zustand befindet, morsch ist, von Holzwürmern befallen wurde oder ähnliches, sollte er komplett ausgetauscht werden.

Sind die Dielen in Ordnung, weisen aber aber gröbere Unebenheiten und Höhenunterschiede auf und es soll ein neuer Bodenbelag verlegt werden, dann gibt es die folgendene Möglichkeiten:

  • Ein Trockenestrich wird über die alten Dielen verlegt. Dadurch wird der Boden nicht nun sehr eben, so dass selbst Fliesen verlegt werden können, es wird auch der Schall- und Brandschutz erhöht. Die Nachteile sind, dass der Boden nun höher liegt als zuvor, die Raumhöhe wird niedriger, die Türen passen nicht mehr (müssen gekürzt werden), das Gewicht auf die tragenden Holzbalken wird erhöht und es kommt zu Stufen bei Bodenübergängen.
    • Aufbauhöhe ohne Belag: rund 5-6cm; Aufbauhöhe mit Fliesen: rund 7-8cm
  • Eine weitere Variante ist eine spezielle faserverstärkte Nivelliermassen, die für Holzböden geeignte ist. Auch damit kann der alte Holzboden begradigt und ein neuer Bodenbelag darauf verlegt werden. Auch hier ist das Verfliesen möglich, wenn darüber eine Entkoppelungsmatte in Fliesenkleber eingelegt werden. Geringfügige Verformungen werden dadurch aufgenommen und die Matte dient gleichzeitig der Abdichtung.
    • Aufbauhöhe mit Fliesen: rund 3cm

Weitere Bauteile

Genaue Infos auch zu anderen Bauteilen findest du hier. Dabei findest du zB. Detailinformationen zu den Punkten: Gründung, Wandaufbau, Wärmedämmung, Fenster, Dach, Heizsystem und Elektroinstallation.

 

Autorin: K.R.

Weitere Quellenangaben: Hochbaukonstruktionen, Schmitt, Heene, Vieweg Verlag