Gründung und Fundament – Hier erfährst du welche verschiedenen Fundament-Arten es gibt und die Kosten für Bodenplatte und Keller. Außerdem bekommst du Hintergrundwissen zu den Themen: Baugrube, Bodenart, Bodenverbesserung und Frostsicherheit.

Erst wenn das Bodengutachten und die statische Berechnung vorliegen, kann das Fundament vom Haus festgelegt werden. Auch zusätzliche Maßnnahmen wie die Baugrube oder Bodenverbesserungsmaßnahmen hängen vom Baugrund ab. Daher ist es so wichtig, dass zu allererst das Bodengutachten gemacht wird. Erst dann können auch die Kosten für Gründung und Fundament abgeschätzt werden. Oft genug verkalkulieren sich Häuslebauer bei diesem Punkt.

Baugrund und Bodengutachten

Als erstes muss also ein Bodengutachter engagiert werden. Dieser untersucht den Baugrund und erstellt das Bodengutachten. So etwas kostet im Schnitt rund 1000-2500Euro. Im Bodengutachten werden die folgenden Punkte erläutert:

Bodenart

Verschiedenen Böden haben verschiedene Eigenschaften, die für die Art der Gründung, die Baugrube und die Wasserhaltung wichtig sind.

  • Fels
  • Nichtbindige Böden (Geröll, Kies, Kiessand, Grobsand, Fein- und Mittelsand)
  • Bindige Böden (Ton, Lehm, Schluff, Mergel)
  • Organische Böden (Mutterboden, Torf)
  • gewachsene oder geschüttete Böden

Eine genaue Beschreibung und Einteilung der Bodenarten findest du zB. hier.

Beschaffenheit des Bodens, Lagerungsdichte und Verhalten bei Belastung

Hiermit lassen sich Aussagen über die zulässige Bodenpressung machen. Die Druckausbreitung unter dem Fundament kann ebenfalls angegeben werden. Und die auftretenden Setzungen werden abgeschätzt.

Wassserdurchlässigkeit, Kapillarität, Frostempfindlichkeit

Mit diesen Informationen wird zB. auch die Art der Wasserhaltung während der Bauzeit festgelegt.

Bodenverbesserung

Wenn sich herausstellt, dass der Boden nicht so gut ist, muss er verbessert werden. Das kann sein wenn er zB. keine ausreichende Tragfähigkeit hat oder ein ungünstiges Verformungs- oder Wasserduchlässigkeits-verhalten hat. Mit dem Bodengutachter werden die Verbesserungsmaßnahmen festgelgt. Das kann zB. das Verdichten des Bodens sein. Auch ein Bodenaustausch oder das Vermischen des Bodens mit anderem Material sind möglich. Eine gute Beschreibung der verschiedenen Bodenverbesserungs-Möglichkeiten findet ihr hier.

Baugrube und Vermessung

Vermessung

Wenn die Gründung festgelegt ist und das Fundament für das Haus dimensioniert ist kann es losgehen. Ein Vermessungsingenieur steckt das geplante Haus (das Fundament) in Lage und Höhe ab. Die Kosten für eine Vermessung liegen bei ca. 2500Euro.

Baugrube

Dann kann mit dem Aushub der Baugrube begonnen werden. Das Aushubmaterial muss entweder abtransportiert werden oder es wird am Grundstück zwischengelagert und für die spätere Hinterfüllung wiederverwendet. Achtung: der An- und Abtransport von Bodenmaterial ist aufwändig und erzeugt Kosten.

Je nach vorhandenen Platzverhältnissen am Grundstück kann die Baugrube, wenn sie eine gewisse Tiefe hat, entweder geböscht oder verbaut sein. Die Verbauung der Baugrube geschieht zB. mit Spundwänden, Schlitzwänden, Trägerbohlenwänden, Bohrpfahlwänden etc. Die Baugrube ist groß genug auszuheben, sodass rund um das eigentliche Bauwerk noch Raum für Arbeiten vorhanden ist.

Baugrube trocken halten

Während der Bauarbeiten muss die Baugrube trocken sein. Die Trockenhalten der Baugrube wird „Wasserhaltung“ genannt. Im einfachsten Fall muss nur das Regenwasser abgeleitet werden (zB. durch Entwässerungsmulden). Wenn die Baugrube unterhalb des Grundwasserspiegels liegt, wird es aufwendiger. Ab ca. 30cm Grundwasserstand über der Sohle, ist eine Grundwasserabsenkung erforderlich. Dabei werden um die Baugrube herum Brunnen angeordnet. Das Grundwasser wird mit Pumpen im ganzen umliegenden Gebiet abgesenkt. Das verursacht zusätzliche Kosten! Das Grundwasser muss so lange abgesenkt werden, bis auch alle Abdichtungsarbeiten fertig sind und genug Auflast vorhanden ist, dass ein Aufschwimmen des Tragwerks ausgeschlossen wird.

Fundament vom Haus

Streifenfundament

Fundament und Gründung beim Hausbau

Streifenfundamente werden unterhalb der tragenden Wände angeordnet. Sie bestanden früher aus Steinen oder Ziegeln, heute sind sie meist aus Stahlbeton. Die Breite und Tiefe der Streifenfundamente ergibt sich aus der statischen Berechnung.

Plattenfundament / Bodenplatte

Bei einem Plattenfundament werden die Lasten über die gesamte Bodenplatte verteilt. Dadurch sind Plattenfundamente auch bei etwas schwierigeren Bodenverhältnissen gut geeignet. Die Gefahr von ungleichen Setzungen reduziert sich. Plattenfundamente können sogar günstiger sein als Streifenfundamente. Bei einer Fundamentplatte wird zwar mehr Beton verbaut aber die Herstellung ist einfacher. Die erforderliche Dicke und Bewehrung der Bodenplatte wird durch die Statik vorgegeben.

Weitere Fundamentarten

Neben dem Streifenfundament und dem Plattenfundament gibt es auch noch das Einzelfundament (zB unter Stützen). Außerdem gibt es noch verschiedene Arten von Tiefgründungen wie Pfahlgründungen und Brunnengründungen. Diese Gründungsarten kommen beim Einfamilienhaus jedoch eher selten vor.

Frostsicheres Fundament

Frosttiefe

Der Boden auf dem das Fundament aufliegt – die Gründungssohle – darf nicht frieren. Sonst kommt es zu Hebungen und das wiederum führt zu Rissen im Haus. Die Mindesttiefe für eine frostsichere Gründung ist in Deutschland grundsätzlich 80cm unter der Geländeoberfläche (kann in bestimmten Gegenden auch noch tiefer sein).  Liegt die Gründungssohle also 80cm oder mehr unter der Geländeoberfläche, so ist die Gründung frostsicher und es sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Bei einem Haus ohne Keller kann es vorkommen, dass die Gründungssohle weniger als 80cm unter der Geländeoberkannte liegt. Dann ist ein Frostkoffer, eine Frostschürze oder Frostschirm einzuplanen.

Frostfreie Gründung
Frostfreie Gründung: 1.) unterhalb der Frosttiefe; 2.) Frostkoffer; 3.)Frostschürze; 4.) Frostschirm

Frostkoffer

Wenn die Gründungssohle über der Frosttiefe liegt, kann ein sogenannter Frostkoffer eingebaut werden. Unterhalb der Gründungssohle wird bis zur frostfreien Tiefe eine frostsichere Schicht eingebracht (zB. Schotter). Diese Schicht wirkt als Drainage und hält das Wasser vom Fundament fern.

Frostschürze

Alternativ dazu kann auch eine Frostschürze eingebaut werden. Um das Fundament/die Bodenplatte herum wird eine Betonschürze lotrecht in die Erde eingebaut. Diese Frostschürze reicht ca. 80cm tief in die Erde hinein. Die Gründungssohle ist thermisch abgeschirmt und unter dem Fundament entsteht kein Frost.

Frostschirm

Eine weitere Möglichkeit ist der Frostschirm. Wenn die Bodenplatte unterseitig gedämmt wird (Perimeterdämmung), kann dieses Dämmmaterial 60-120cm über die Fundamentaußenkannten weiter hinausgeführt werden. So ergibt sich eine horizontale Abschirmung der Kälte und die Gründungssohle friert ebenfalls nicht.

Kosten für Bodenplatte und Keller

Kosten Keller

Die Kosten für einen Keller sind rund 700€ je m² Gründungsfläche. Wenn der Baugrund nicht gut ist oder zusätzliche Probleme auftreten zB. Grundwasser oder Fels etc. können die Kosten auch deutlich höher liegen. Hierin enthalten sind alle Kosten für die Baugrube, Kelleraushub, Hinterfüllung, Gründung mit Bodenplatte, Dämmung und Abdichtung, Estrich und Belag, Kelleraußenwände und die Kellerdecke samt Estrich.

Kosten Bodenplatte – Haus ohne Keller

Die Kosten für Fundament (Bodenplatte ohne Keller) liegen bei rund 300€ je m² Gründungsfläche. Auch hier wird von einem normalen Baugrund ausgegangen ohne Grundwasser etc. Darin enthalten sind die gesamten Kosten: Baugrube, Dränage, Hinterfüllung, Gründung mit Bodenplatte, Dämmung und Abdichtung, Estrich und Plattenbelag.

Kellerersatz

Wer auf den Keller verzichtet, kann also einiges an Kosten einsparen. Bei der Planung ist dann allerdings ein Kellerersatz zu bedenken.  Einerseits ist ein Stauraum nötig (ca. 6m²) und je nach Heizungsart ist auch ein Heizraum (4-6m²) erforderlich. Ein möglicher Kellerersatz kann zB. im Haus sein (von außen oder von innen zugänglich), ein Kellerersatzhäuschen (ähnlich einem Gartenhaus) oder eine Erweiterung der Garage.

Weitere Bauteile

Möchtest du auch Infos zu anderen Bauteilen? Dann Schau in die Rubrik Bauteile. Hier findest du unter anderem Hintergrundwissen zu den Themen Dach, Wandaufbau, Fenster, Heizung, Elektroinstallation, Photovoltaik, FußbodenaufbauWärmedämmung etc.

 

Autorin: K.R.

Foto: pixabay