Wenn du dein Haus sanieren möchtest und alles selbst planst und organisierts, wird ein guter Bauzeitplan einer deiner wichtigsten Hilfsmittel sein. Mit diesem Zeitplan organisierst du die richtige Reihenfolge der Gewerke und koordinierst alle beteiligten Handwerker, Helfer und Firmen.
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Inhalt
Bevor du den Zeitplan erstellst
Bevor du einen genauen Zeitplan für die Haussanierung oder Renovierung erstellst, sollten folgende Planungsschritte bereits erledigt sein:
- Die Sanierungskosten grob abstecken
- Alle erforderlichen Sanierungsarbeiten abklären
- Bereits erste Details planen (z.B. welche Bodenbeläge, welche Sanitäreinrichtung, welche Küche, welche Türen, welche Dämmmaßnahmen etc. Wähle die Materialen und Hersteller schon aus. Zeichne die einzelnen Maßnahmen in den Grundriss ein, z.B.: wo soll welcher Fußboden hin, wo sollen Lichtschalter, Steckdosen, Lampen hin?
Hier findest du einen interessanten Erfahrungsbericht zur Sanierung eines alten Fachwerkauses.
Wozu brauchst du den Zeitplan bei der Haussanierung?
Ganz klar: damit du selbst den Überblick bewahrst! Damit klar ist, welcher Arbeitsschritt welchem folgt, welches Gewerk auf ein anderes aufbaut und welche Meilensteine bis wann erreicht werden müssen, damit der Baufortschritt nach Plan verläuft.
Wahrscheinlich wirst du den Bauzeitplan während der Sanierung gelegentlich anpassen. Dennoch, siehst du mit dem Zeitplan sofort, welchen Einfluss diese Verschiebung auf andere Handwerker hat und wer alles verständigt werden muss.
Ablaufplan der Sanierung – der Inhalt vom BAUZEITPLAN
Den Bauzeitplan als Excel-Tabelle kannst du dir kostenlos am Ende des Beitrags holen.
Zunächst werden alle anfallenden Sanierungsarbeiten in die Liste eingetragen, ebenso wie der Baubeginn. Je Arbeit wird ein Startdatum und die benötigten Arbeitstage geschätzt und eingetragen. Außerdem gibt es noch eine Spalte in der die verantwortliche Person oder Firma zur jeweiligen Arbeit eingetragen werden kann.
Daneben wird automatisch der Kalender erstellt. Alle Tage die für eine Arbeit geplant sind, sind rot eingefärbt. Händisch können – wenn gewünscht – noch Pfeile dazu gezeichnet werden, die die Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Arbeitsschritten darstellen. zB. der Fußbodeneinbau darf erst nach der Estrich-Trocknungsphase erfolgen.
Am Ende des Beitrages kannst du den Excel-Bauzeitplan kostenlos holen.
Schnittstellen und Reihenfolge der Gewerke – bei der Altbausanierung
Die einzelnen Gewerke bauen bei der Altbausanierung aufeinander auf. Die Arbeitsschritte sind abhängig voneinander und müssen genau durchdacht werden. Ein reibungsloser Bauablauf funktioniert nur dann, wenn alle Sanierungsmaßnahmen in der richtigen Reihenfolge stattfinden und auch alle Baubeteiligten (Handwerker und Helfer) miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten. Untenstehend findest du eine Liste auf was beim Ablaufplan für die Sanierung zu achten ist.
Rohbau
Nach dem Entrümpeln können die Rohbaumaßnahmen beginnen. zB. Durchbrüche herstellen, Zwischenwände aufmauern, oder abreißen, Fensteröffnungen herstellen oder zumauern.
Vor den Rohbauarbeiten kann folgendes erforderlich sein:
- Ein Statischer Nachweis, wenn tragende Wänden abgerissen oder durchbrochen werden sollen.
- Ein Elektriker der die Elektroführung vor den Abrissarbeiten sicherstellt.
- Ein Installateur, stellt die Rohre für Wasser, Heizung etc. vor dem Abriss sicher.
Nach den Rohbauarbeiten:
- Danach kann mit den Elektro-Maßnahmen im Rohbau begonnen werden (Wände schlitzen etc.)
- Auch die Rohrmontage für Heizung, Lüftung, Sanitär erfolgt jetzt.
Elektroarbeiten
- Vor der Ausführung der Elektro-Rohbaumaßnahmen (Schlitze), muss der Rohbau abgeschlossen sein. Danach kann mit dem Verputzen begonnen werden.
- Danach können die Kabel eingebaut werden.
- Der Einbau der Schalter, Steckdosen etc. erfolgt erst nach den Maler-/Tapezierarbeiten.
Weitere Schnittstellen gibt es zum Beispiel mit Fenster-/Sonnenschutz-einbau, wenn elektrische Rollläden eingebaut werden. Mit dem Statiker, wenn zur Leitungsführung Löcher in tragende Wände oder Decken gebohrt werden müssen. Mit den Maurern/Rohbauern, wenn Kabelführungen in abzureißenden Wänden sichergestellt werden müssen. Weiteren Koordinierungsbedarf gibt es bezüglich der Anschlüsse an Pumpen, Lüftung, Heizung, Solaranlage, PV-Anlage, Steuerung und Regelung von Smart Home…
HLS (Heizung, Lüftung, Sanitär)
- Die Rohrmontage erfolgt nach Abschluss der Rohbaumaßnahmen. Danach kann mit den Putzarbeiten begonnen werden.
- Die Objektmontage (Heizung, Bad, WC…) beginnt erst nach dem Estricheinbau.
Koordinationsbedarf besteht somit mit dem Rohbauer, mit dem Statiker (wenn Öffnungen in tragenden Decken erforderlich sind), mit dem Fassadenbauer, wenn Durchdringungen nach außen erforderlich sind (keine Wärmebrücken oder undichte Fugen dürfen entstehen), mit dem Heizungsbauer.
Trockenbau
Hier stellt sich die Frage: soll die Gipskartonwand vor oder nach dem Estrich aufgebaut werden?
Grundsätzlich sollten sie vor den Estrich aufgestellt werden. Denn das ist für den Schallschutz zwischen den Räumen günstiger. Es gibt aber auch Fälle, wo eine Trockenbauwand auf dem Estrich gewünscht ist. Z.B: wenn der Schallschutz eine untergeordnete Rolle spielt, dafür die Wand später wieder abgebaut werden soll. Ein Beispiel dafür wäre z.B. Eine Trennwand zwischen Schlafzimmer und Ankleideraum. Auch die Trockenbaumaßnahmen in Bad und WC (Duschwand, Unterputz-Spülkasten etc.) können nach dem Einbau des Estrichs erfolgen.
Putzarbeiten Innen
- Der Innenputz ist also nach den Elektro-Rohbaumaßnahmen und nach der Rohrmontage für HLS auszuführen.
- Und grundsätzlich vor dem Estricheinbau und dem Trockenbau fertig zu stellen. Es gibt aber auch die Möglichkeit die Putzarbeiten erst nach dem Estricheinbau zu machen. Besser ist allerdings die Variante zuerst den Putz und dann den Estrich zu verlegen. Denn so wird direkter Schalldurchgang besser vermieden.
Estricharbeiten/Fußbodenunterkonstruktion
- Nach dem Innenputz kann im Allgemeinem die Fußbodenunterkonstruktion erfolgen. Beim Estricheinbau ist auf die Feuchtigkeit in der Wohnung zu achten. Ist es durch den Innenputz noch zu feucht, sollte mit dem Estricheinbau gewartet werden.
- Auch alle anderen Vorbereitungen für den Estricheinbau müssen getroffen werden (z.B.: Aufbringen der Sperrschicht, der Trittschalldämmung und Randdämmstreifen und der Trennschicht)
- Falls eine Fußbodenheizung geplant ist, muss die Rohre vorher verlegt werden. Und genaue Trocknungsphasen sowie ein Aufheizprotokoll muss eingehalten werden.
- Beachte, dass die Estrichtrocknungsphase – abhängig vom Estrich – bis zu 6 Wochen dauern kann. Erst dann darf der Fußbodenbelag drauf. In dieser Trocknungsphase ist der Estrich bereits begehbar (bereits nach 2-3Tagen) aber noch nicht belegbar.
- Alternativ bietet sich ein Trockenestrich für die Sanierung an. Er ist schnell und einfach zu verlegen, bringt keine Feuchtigkeit und wenig Gewicht mit sich. Und ist bereits nach 24 Stunden belegreif. Es gibt auch Trockenestrich mit Fußbodenheizung.
Fußbodenbelag und Fliesenarbeiten
- Die Fliesen und der Fußbodenbelag sind logischerweise nach der Estrichtrocknungsphase und nach dem Innenputz zu verlegen.
- Die Fliesen in Bad und WC müssen gleichzeitig mit den Sanitärobjekten für Bad und WC verlegt werden.
- Danach können weitere Ausbaumaßnahmen erfolgen: zB. Innentüren, Küche… Bei sehr schmalen Türrahmen sind die Sesselleisten abzuschrägen, damit die Türe aufgeht.
Maler- und Tapezierarbeiten Innen
- Nach dem Unterboden (Estrich) und nach dem Innenputz und den Trockenbauarbeiten kann die Wand gestrichen oder Tapeziert werden.
- Danach können die Schalter, Steckdosen etc. eingebaut werden.
Gerüst
- Ein Gerüst kann für Fassadenarbeiten und für das Dach erforderlich sein. Auch für den Fensteraustausch ist ein Gerüst von Vorteil, jedoch nicht erforderlich.
Sanieren von Dach und Fassade
- Zuerst sollte das Dach und dann die Fassade mit den Fenstern und Sonnenschutz in Angriff genommen werden.
- Es ist grundsätzlich aber auch möglich beide Arbeiten zeitgleich auszuführen. Dann müssen sich die beiden Gewerke jedoch miteinander koordinieren um sich nicht im Weg herumzustehen.
Koordinationsbedarf besteht zwischen Dach und dem Anschluss zur Außenwand (Abdichtung gegen Feuchtigkeit und Vermeidung von Wärmebrücken). Dem Anschluss von Dach und der obersten Geschoßdecke, sowie den Anschluss von Dachdurchdringungen wie z.B: Rauchfang.
Die Fassadenbauer müssen sich mit Fenster und Sonnenschutz koordinieren und ggf. auch mit dem Elektriker.
Fenster
Der Fensterbauer muss mit den folgenden Gewerken interagieren:
- Fassade (Laibung, Wärmedämmverbundsystem (WDVS), Putz, Maler)
- Sonnenschutz (Rollläden und Elektrik – bei elektrischen Rollläden)
Bauzeitplan Excel – gratis holen
Den Bauzeitplan gibt es kostenlos als Excel-Berechnungs-Tools per Email. Ebenso wie weiterführende Checklisten und Tools.
Autorin: K.R.