Heizungsausfall, Estrich aufheizen, Übergangsversorgungen oder Winterbauheizung: Baustellenheizungen erfüllen viele Aufgaben. Wir sprechen mit Johannes Partz über die mobilen Heizungen.

Zur Person: Johannes Partz informiert über Einsatzbereiche, Vorteile und Kosten der Technik zur mobilen Baubeheizung. Er ist Mitgründer und Geschäftsführer der Lindenfield GmbH. Er ist seit 2013 in der Energiebranche tätig und betreibt Deutsche-Thermo.de. Das Portal steht für schnelle mobile Heizung und Mietkälte und ist für viele Interessenten erster Ansprechpartner, wenn es um eine mobile Heizzentrale geht. Es beratet anbieterneutral und empfiehlt mehrere passende Angebote aus der jeweiligen Region –unverbindlich und kostenlos.

Wann werden mobile Heizungen eingesetzt?

Die Nachfrage nach Wohnraum ist groß und vielerorts entstehen in kürzester Zeit zahlreiche neue Häuser oder alte Häuser werden saniert. Wollen private und gewerbliche Bauherren sowie ausführende Firmen Baustellen schnell abwickeln, ist das allerdings mit Problemen verbunden. Denn ohne entsprechende Warte- und Trockenzeiten bleibt zu viel Feuchtigkeit im Haus oder wegen der Kälte können bestimmte Baumaterialien nicht verarbeitet werden.

Mobile Heizzentralen und Bauheizungen stellen hier eine interessante Lösung dar. Denn sie bringen auch dann Wärme ein, wenn der Gasanschluss oder der Fernwärmeanschluss noch nicht besteht und die Installation der Heizung – wie aktuell ganz besonders etwa durch den Mangel an Bauteilen – noch andauert. Eine Winterbaubeheizung verkürzt Bauzeiten und verhindert, dass Gewerke in Verzug kommen. Um dadurch steigende Sanierungskosten zu vermeiden, kommt mobile Wärme zum Einsatz.

Wer sich für eine mobile Heizzentrale entscheidet, profitiert von einem großen Service-Angebot. Auf Wunsch kümmern sich Hersteller dabei um Betrieb und Wartung. Sie behalten die Brennstoffe im Blick und sorgen rechtzeitig für Nachschub. Bauherren, Planer und ausführende Firmen bekommen Wärme zuverlässig geliefert und können sich ganz auf den schnellen Baufortschritt konzentrieren.

Welche mobilen Baustellenheizungen gibt es?

Heizkanonen und Warmlufterzeuger zur Aufstellung im Außenbereich

Für Rohbauten und Häuser, die über keine oder keine intakte Wärmeverteilung verfügen, kommen Warmlufterzeuger infrage. Zu diesen zählen neben den Heizkanonen vor allem auch indirekt befeuerte Warmlufterzeuger zur Aufstellung im Außenbereich. Diese verbrennen beispielsweise Öl oder Gas, um Außenluft zu erwärmen und über flexible Schläuche in das Gebäude einzublasen.

Mobile Heizzentralen zur Aufstellung im beheizenden Bereich

Eine weitere Alternative sind mobile Heizzentralen mit Luftheizregistern, die Sie über uns mieten können, die direkt im zu beheizenden Bereich stehen. Sie werden über flexible Leitungen mit warmem Heizungswasser aus der Zentrale vor dem Haus versorgt und bringen Wärme bedarfsgerecht ein. Günstig sind hier vor allem die Betriebskosten durch den Umluftbetrieb. Bei diesem System müssen die mobilen Heizungen mit Heizregistern die erwärmte Raumluft nur nachheizen. Dadurch entstehen deutlich geringere Kosten für den Brennstoff.

Ist die Wärmeverteilung im Haus intakt und mit Heizflächen ausgestattet, kommen mobile Heizzentralen für Heizöl, Gas oder Pellets zum Einsatz. Je nach Größe handelt es sich dabei um Heizanhänger oder Frachtcontainer mit voll ausgestatteten Heizzentralen. Diese lassen sich über flexible Schläuche und Schnellkupplungen an die Hausanlage anschließen, um die Heizflächen bedarfsgerecht mit warmem Heizungswasser zu versorgen. Mobile Heizzentralen eignen sich dabei auch zum Estrich aufheizen, wenn die eigentliche Heizung noch nicht läuft oder als Wärmepumpe eine zu geringe Leistung erbringt.

Vor- und Nachteile von Bauheizungen im Vergleich

Sind Schnelligkeit und Flexibilität gefragt, spielen luftgeführte Systeme ihre Vorteile aus. Denn diese lassen sich in kürzester Zeit in Betrieb nehmen. Sie bringen viel Wärme ein und heizen Gebäude schnell auf. Nachteilig ist jedoch der erhöhte Brennstoffverbrauch. Das gilt vor allem für mobile Wärmeerzeuger, die Außenluft im Winter kontinuierlich komplett aufheizen müssen. Direkt befeuerte Heizkanonen bringen zudem Feuchtigkeit und Abgase in das Gebäude ein. Genau wie indirekt befeuerte Geräte mit Abgasanschluss nach draußen verbrauchen sie außerdem viel Sauerstoff, was eine gute Belüftung voraussetzt.

Wassergeführte Systeme, bei denen eine Heizzentrale vor dem Haus steht, gleichen die Nachteile aus. Denn diese lassen sich an die Wärmeverteilung im Gebäude anschließen. Einmal aufgeheizt, gleichen sie nur noch Wärmeverluste aus und sparen dadurch Heizkosten. Zudem sind die Wärmeverluste in den Leitungen deutlich geringer als bei Luftsystemen und es lassen sich wesentlich längere Distanzen überwinden. Vor allem bei großen und lang andauernden Winterbaustellen bringen mobile Heizzentralen, die Heizkörper, Fußbodenheizungen oder mobile Heizregister mit Heizungswasser versorgen, erhebliche Kostenvorteile. Der größte Nachteil hier ist die vergleichsweise aufwendige Inbetriebnahme.  So müssen flexible Schlauchleitungen zu den Heizregistern im Gebäude verlegt oder durch Heizungsbauer an die bestehende Zentralheizung angeschlossen werden. Den Heizanhänger oder Heizcontainer zu mieten ist zudem etwas teurer als einen Warmlufterzeuger aufzustellen.

Welche Energieträger kommen in Frage?

In puncto Energieversorgung ist heute alles möglich. Während Geräte mit sehr kleiner Leistung meist auf Strom setzen, arbeiten Warmlufterzeuger und mobile Heizzentralen mittlerer Leistung häufig mit Heizöl oder Flüssiggas. Beide Energieträger lassen sich vor Ort in ausreichenden Mengen bevorraten, sodass sich der Betrieb einfach und komfortabel gestaltet. Das gilt übrigens auch für Pellets, die bei mobilen Warmlufterzeugern und Heizzentralen an Beliebtheit gewinnen. Die kleinen Holzstäbchen verbrennen CO2-neutral. Sie sind günstig, regional verfügbar und für Bauherren mit dem Wunsch nach einer umwelt- und klimafreundlichen Lösung bestens geeignet. Geht es um große Leistungen und lange Standzeiten, kommt alternativ auch Erdgas infrage. Der Energieträger lässt sich über einen Anschluss an die öffentliche Versorgung beziehen und platzsparend nutzen.

Welche Heizleistung sollte die mobile Bauheizung haben?

Von Lufterhitzern mit wenigen Kilowatt über elektrische Heizkessel und Anhängerheizungen für Ein- und Mehrfamilienhäuser bis hin zu mobilen Heizcontainern, die mehrere Megawatt Heizleistung liefern, ist alles möglich. Die Baubeheizung mit einer mobilen Heizzentrale kommt damit für jede Gebäudegröße infrage. Selbst ganze Wärmenetze lassen sich bei Bedarf mit einer mobilen Heizzentrale versorgen. Hier ein Überblick über verfügbare Gerätegrößen:

  • Elektroheizmobile für wasserführende Systeme mit 20 bis 40 kW
  • Heizlüfter für Strom, Heizöl oder Flüssiggas mit 3 bis 100 kW
  • Warmlufterzeuger für Heizöl, Pellets oder Flüssiggas mit 15 bis 400 kW
  • Mobile Heizzentralen im Anhänger für Heizöl, Flüssiggas oder Pellets mit 50 bis 1.000 kW
  • Mobile Heizcontainer für Öl, Erd-/Flüssiggas oder Pellets mit 300 bis 13.500 kW

Genügt das nicht, sind die Leistungen beliebig skalierbar. So können Bauherren problemlos mehrere Luftheizer betreiben oder mobile Heizzentralen zu einer Kaskade zusammenschließen.

Für die Auslegung der Baubeheizung gibt es hier auf unserer Website einen praktischen Online-Rechner.

Was sind die Kosten für mobile Bauheizungen?

Bei dem großen Angebotsspektrum sind pauschale Aussagen natürlich nicht möglich. Grundsätzlich richten sich die Kosten mobiler Heizzentralen zur Übergangs- oder Winterbauheizung jedoch nach der Art, der Leistung und dem benötigten Zubehör. Auch die Mietdauer und der gewünschte Service-Umfang spielen eine Rolle, wenn es um die Preise der mobilen Heizungen geht. Die folgende Übersicht zeigt, mit welchen Ausgaben überschlägig gerechnet werden kann.

  • Elektroheizlüfter kosten 20 bis 95 Euro pro Tag
  • Elektroheizkessel kosten 40 bis 100 Euro pro Tag
  • Mobile Heizzentralen mit bis zu 100 kW kosten 60 bis 150 Euro pro Tag
  • Mobile Heizzentralen mit bis zu 300 kW kosten 75 bis 250 Euro pro Tag
  • Mobile Heizzentralen mit bis zu 600 kW kosten 150 bis 450 Euro pro Tag
  • Mobile Heizzentralen mit bis zu 1.000 kW kosten 175 bis 500 Euro pro Tag
  • Mobile Heizzentralen mit bis zu 2.500 kW kosten 300 bis 850 Euro pro Tag

Die Preise verstehen sich als Netto-Preise zuzüglich Mehrwertsteuer. Hinzu kommen Ausgaben für eventuell benötigtes Zubehör, wie längere Anschlussschläuche, erweiterte Service-Pakete oder zusätzliche Brennstofftanks.

Vielen Dank für das Interview!

 

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