Hausbau für Allergiker kann für die Betroffenen Fluch und Segen zugleich sein. Die falsche Auswahl von Baustoffen, Heizungsart und Lüftungsanlage kann für Allergiker zum Problem werden. Allerdings kann durch eine schlaue Planung das Leben von Allergikern erleichtert werden. Hier findest du wichtige Punkte, auf die ein Allergiker bei der Hausplanung achten sollte.

Das Thema Wohngesundheit ist für alle Menschen wichtig. Allerdings gibt es Menschen, die wesentlich empfindlicher auf ihre Umgebung reagieren können. Dazu gehören Allergiker, aber auch sensible Menschen. Betroffene Menschen sollten ihre Empfindlichkeiten schon früh in der Planung beachten. Es gibt nämlich bauliche Möglichkeiten, um eine Linderung zu schaffen, von denen manche nachträglich nur noch schwer oder kostenintensiv umgesetzt werden können.

Da die Bedürfnisse und Ausprägungen sehr unterschiedlich sein können, werden hier nur ein paar mögliche Aspekte vorgestellt. Für jemanden der z.B. nur im Dunkeln schlafen kann, sollte es selbstverständlich sein, dass nicht an den Rollläden gespart wird. Für jemanden der z.B. lärmempfindlich ist, sollte es selbstverständlich sein, dass das Grundstück nicht an einer lauten Straße liegt. Für Allergiker ist es am besten die Allergene zu vermeiden, vorausgesetzt natürlich sie sind bekannt. Das kann durchaus nicht der Fall sein, denn es ist unmöglich sich auf alles Stoffe testen zu lassen. Aber die Wahrscheinlichkeit das bei vorhandenen Allergien neue auftreten können, ist erhöht.

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Folgende drei Punkte sind beim Hausbau für Allergiker zu beachten:

Baustoffe für Allergiker

Bei der Auswahl der Baustoffe sollte vor allem auf möglichst unverarbeitete, natürliche Baustoffe mit wenig Zusatzstoffen geachtet werden, um die Anzahl der potentiellen Allergene so klein wie möglich zu halten. Ein Augenmerk sollte dabei vor allem auf Baumaterialien gelegt werden, die schon dafür bekannt sind, Allergien auszulösen. Darunter fallen Lacke, Farben, Dichtstoffe, Kleber etc.

Es kann von keiner Baustoffgruppe pauschal abgeraten werden. Z.B. müssen Allergiker nicht zwingend auf Teppichböden verzichten, sondern sollten auf das Material, die Zusatzstoffe, potentielle Ausdünstungen und Pflegbarkeit achten. Teppich kann sogar den Vorteil haben, dass es Allergene in den Fasern bis zum Saugen festhält und diese dadurch nicht weiter im Raum verteilt werden. Auch Holz kann nicht pauschal empfohlen werden, da es auf jeden Fall unbehandelt sein sollte. Hier findest du mehr zu den unterschiedlichen Holzböden.

Einige Hausbaufirmen, die auf Wohngesundheit Wert legen, bieten auch spezielle Beratung hinsichtlich Allergien an. Das kann zum Beispiel die Mitwirkung von Baubiolog*innen und -chemiker*innen bedeuten oder auch die Möglichkeit sich vorab auf die geplanten Baustoffe testen zu lassen. Dafür werden Proben der Baumaterialien zur Verfügung gestellt, die dann unter ärztlicher Aufsicht durch einen Kontakt- oder Atemtest überprüft werden.

Baustoffe sollten auch hinsichtlich ihrer Reinigungsmöglichkeiten ausgesucht werden. Gerade Allergiker sollten auf leicht zu reinigende und unempfindliche Oberflächen setzen.

Heizungsart für Allergiker

Die Heizungsart hat auf zwei Weisen Einfluss auf Allergien:

  • Zum einen sollte ein emissionsarmer Wärmelieferant gewählt werden wie z.B. eine Wärmepumpe, um die Umgebungsluft nicht zu belasten.
  • Zum anderen sollte die Wärmeverteilung keine Konvektion begünstigen. Durch Konvektion der Raumluft werden potentielle Allergene mit der Luft aufgewirbelt und können sich im Raum verteilen. Daher sind für Allergiker Flächenheizungen in Wänden, Decken oder Böden von Vorteil. Eine Deckenheizung oder eine Niedrigtemperatur Wandheizung führen zu einer geringen Konvektion.

Ebenso sollte die Luftfeuchtigkeit mit beachtet werden, um durch trockene Luft die Schleimhäute nicht zusätzlich zu reizen und Symptome von Allergien zu verschlechtern. Der Baustoff Lehm ist daher in vielerlei Hinsicht wichtig für Allergiker, da Lehm die Luftfeuchtigkeit gut regulieren kann und großzügig verbaut die Raumluft im Winter nicht so stark austrocknen lässt, wie z.B. Gips und Zement.

Mehr Informationen zu unterschiedlichen Heizsystemen findest du hier.

Lüftungsanlage für Allergiker

Die Be- und Entlüftungsanlagen können für Allergiker gleichzeitig Fluch und Segen sein. Fluch, weil durch die ständige Be- bzw. Entlüftung die Luftfeuchtigkeit der Raumluft reduzieren kann und Segen, weil durch die Filter die Allergene in der Luft reduziert werden können.

Gerade für Pollenallergiker, die nachts nicht mit offenem Fenster schlafen können, bieten sich Lüftungsanlagen mit Filter an. Wichtig bei der Auswahl der Anlage, ob zentral oder dezentral, ist der leichte Zugang zum Filter für Austausch und Reinigung.

 

Autorin: Ester Karl

Foto: pixabay