Eine Innendämmung im Altbau? Hier erfährst du wann eine Innenwanddämmung in Frage kommt und bekommts Hintergrundinfos zu den Konstruktionsprinzipien und auf was beim Wand-Aufbau zu achten ist.

Weitere Themen zur energetischen Sanierung findest du hier:

Gründe für eine Innendämmung im Altbau

Vielleicht liebäugelst du mit einer Innenwanddämmung? Denn sie klingt zunächst sehr praktisch: einfach an den Innenwänden die Dämmung aufkleben und fertig! Die Innenwanddämmung ist bauphysikalisch allerdings problematischer ist als eine Außenwanddämmung. Hier siehst du die Gründe, die dennoch für eine nachträgliche Innendämmung im Altbau sprechen können:

  • 1. Grund: Die Fassade und das äußere Erscheinungsbild sollen erhalten bleiben. Dies ist zum Beispiel bei denkmalgeschützten Häusern oft eine Voraussetzung. In solchen Fällen gibt es gar keine andere Möglichkeit, entweder wird nicht gedämmt oder mit einer Innenwanddämmung.
  • 2. Grund: Das Haus soll im Winter innerhalb kürzester Zeit aufgewärmt werden können. Das ist zum Beispiel bei Wochenendhäusern erwünscht. Die Besitzer oder Gäste kommen nur für ein paar Tage, und wollen es innerhalb kurzer Zeit warm haben. Das gelingt mit einer Innendämmung besser. Bei einer Außenwanddämmung würde das Aufwärmen hingegen sehr lange dauern, das Haus reagiert träge auf Temperaturänderungen, weil zunächst die kalten Außenwände und Zwischendecken aufgeheizt werden müssen.

Interessiert dich eine Außenwanddämmungen, dann lies hier weiter.

Nachteile der Innenwanddämmung

  • Bei der Innenwanddämmung ist die tragende Außenwand kalt. Bei falschem Wandaufbau, fehlerhafter Ausführung oder zu wenig Raumlüftung kann es relativ leicht passieren, dass zwischen Dämmung und kalter Außenwand Feuchtigkeit kondensiert und es zu Feuchteschäden wie Schimmel kommt, wenn diese Feuchtigkeit nicht schnell genug nach außen austrocknen kann.
  • Außerdem sind bei der Innenwanddämmung auch die Zwischendecken kalt und ungedämmt. Sie werden somit zu Wärmebrücken – die Kälte gelangt über die ungedämmten Zwischendecken in den beheizten Raum. Auch in diesen Bereichen kann es zu Kondensat und Feuchteschäden kommen.
  • Wasserleitungen in den Außenwänden sind bei einer Innendämmung nicht vor Frost geschützt.
  • Gegen sommerliche Überhitzung wirken massive Bauteile im Inneren der Wohnung. Die Wärmedämmung auf der Innenseite wirkt sich daher negativ auf den sommerlichen Wärmeschutz aus.
  • Viele Dämmstoffe wirken sich nachteilig auf den Brandschutz in der Wohnung auswirken.

Innenwanddämmung Aufbau – auf was ist zu achten?

Damit die Innenwanddämmung problemlos funktioniert, muss sie gut geplant und ausgeführt werden. Ein Nachweis über die bauphysikalische Eignung des Vorhabens sollte vorliegen. Sonst kann sie schnell zu Problemen wie Feuchteansammlungen und Schimmel führen. Wichtige Planungsprinzipien bei der innenliegenden Wärmedämmung sind:

Variante 1: Diffusionsoffene Innendämmung

Die Außenwand ist in der Lage Feuchtigkeit abzutransportieren und kann relativ zügig auszutrocknen. Dies ist zum Beispiel bei Ziegelwänden, Porenbeton, Lehm und einer hinterlüfteten Fassade der Fall.

Wenn zusätzlich auch noch der innenliegende Dämmstoff diffusionsoffen ist und Feuchtigkeit aufnehmen kann, dann kann die Wand sowohl nach innen als auch nach außen austrocknen und Feuchtigkeit regulieren. Die Wand wird dann entweder von außen durch Schlagregen oder von innen durch Kondenswasser durchfeuchtet und kann ohne weiter Behinderungen auch wieder in beide Richtungen austrocken.

  • Anwendungsbeispiel – Fachwerkhaus: Die diffusionsoffene Innendämmung wird zum Beispiel bei Fachwerkhäusern angewendet um das Holzfachwerk an der Fassade zu erhalten. Es werden natürliche und diffusionsoffene Dämmstoffe als Innendämmung verwendet, die Wasserdampf aufnehmen können und zur Feuchteregulierung beitragen. Als Dämmmaterialien kommen zum Beispiel Holzweichfaserplatten, Hanfplatten, Lehmziegeldämmungen oder Schilfrohrdämmungen zum Einsatz.
  • Anwendungsbeispiel – Wandheizung: Eine weitere Anwendungsvariante ist die Kombination der Innendämmung mit einer Wandheizung. Eine Wandheizung kann sowohl im Fachwerkhaus als auch in einem Massivhaus zum Einsatz kommen. Die Heizungsrohre werden auf der Dämmschicht über die ganze Wand verlegt (ähnlich einer Fußbodenheizung) und danach werden die Rohre mitverputzt. Die Wandheizung sorgt als Flächenheizung zum einen für eine sehr angenehme Wärme und zum anderen beschleunigt sie auch die Austrocknung der feuchten Wand. Als Materialien kommen zum Beispiel eine Dämmung aus Holzweichfaserplatten mit Lehm- oder Kalk-Putz in Frage.

Variante 2: Innendämmung mit Dampfbremse

Auch hier ist – wie bei Variante 1 – die Außenwand diffusionsoffen und Feuchtigkeit kann nach außen austrocken. An der Innenseite wird aber die eindringende Feuchtigkeit reduziert, zum Beispiel wenn das Dämmmaterial selbst dampfbremsend wirkt oder wenn zusätzlich innenseitig eine Dampfbremse eingebaut wird. Somit kommt weniger Feuchtigkeit in die Wand hinein. Die Feuchtigkeit, die dennoch in die Wand eindringt, kann relativ rasch nach außen austrocken. Bei hoher Schlagregenbelastung – wenn die Wand von außen durchfeuchtet wird und nach innen hin austrocknen möchte – wird diese Konstruktion nicht empfohlen. Dämmstoffe die selbst Dampfbremsend wirken sind zum Beispiel: EPS (expandiertes Polystyrol, Styropor), XPS, PUR (Polyurethan). Vorsicht: alle diese Dämmstoffe sind im Brandfall toxisch! Es kann auch ein anderes Dämmmaterial gewählt werden und innenliegend eine zusätzliche Dampfbremsende und luftdichte Schichte eingebaut werden.

Diese Variante funktioniert nur dann, wenn eine Luftdichtheitsebene rauminnenseitig verhindert, das feuchte Raumluft über Fugen oder ähnliches in den Wandaufbau gelangt. Die dampfbremsende Dämmung muss dafür lückenlos eingebaut werden und zum Beispiel durch verputzen luftdicht gemacht werden. Wenn Innenseitig vor der Dämmung eine Dampfbremsende Schichte verbaut wird, muss ebenfalls darauf geachtet werden, dass diese lückenlos und luftdicht über die ganze Wandfläche ausgeführt wird. Auf einen Schutz vor hoher Schlagregenbelastung soll ebenfalls geachtet werden.

Variante 3: Dichte Wand mit innenliegender Dampfsperre

Die Außenwand ist relativ dicht und kann Feuchtigkeit nicht oder nur sehr langsam abtransportieren. Dies betrifft zum Beispiel Betonwände, schweren Natursteine oder ähnliches. Bei solchen Wänden ist es wichtig, dass keine Feuchtigkeitsansammlungen im Wandaufbau entstehen, denn die Feuchtigkeit könnte nicht oder viel zu langsam austrocknen, Feuchteschäden wären die Folge. Daher muss hier eine innenliegenden und intakte Dampfsperre verbaut werden, sodass Feuchtigkeit gar nicht erst in den Wandaufbau gelangt. Diese Variante ist relativ sensibel gegenüber Ausführungsfehler: schon kleine Fugen, Risse oder Undichtheiten im Bereich von Lichtschaltern oder ähnlichem führen dazu, dass feuchte Luft in das Bauteil gelangt, dort abkühlt und kondensiert und nicht mehr austrockenen kann.

Weiterführende Infos

 

Autorin: K.R.

Foto: pixabay.com